Kommentar zur damaligen Veröffentlichung

Der Artikel von Bernstein und Wilkomirski wurde zu einem Zeitpunkt im Werkblatt veröffentlicht, als noch nicht bekannt war, dass Binjamin Wilkomirski in Wirklichkeit Bruno Dösseker heißt und niemals in einem Konzentrationslager war, wie er in seinem international erfolgreichen Buch "Bruchstücke", der "Biographie eines Holocaustüberlebenden", behauptet hatte.

Auch das "Konzept zur interdisziplinären Kooperation zwischen Therapeuten und Historikern" muß nun sicherlich unter einem neuen Blickwinkel gesehen werden. Das Verhältnis von psychischer Realität und Erinnerungsarbeit zur historischen Faktizität beschäftigt auch die Psychoanalyse seit ihren Anfängen und birgt in der Praxis ein großes Verführungspotential in sich. Der "Fall Wilkomirski" hat dies erneut eindrücklich bestätigt. Unter diesen Umständen halten wir eine neuerliche Veröffentlichung dieser Arbeit auf unserer Homepage nicht für vertretbar.

Genauere Informationen zum Thema finden Sie im Werkblatt Nr. 45 (2/2000) im Artikel von Felix Schneider: Eine Wunde, die schmerzt. Anmerkungen zum 'Fall' Wilkomirski.

Sehr empfehlenswert ist auch das Buch von Stefan Mächler: Der Fall Wilkomirski, Pendo Verlag Zürich, München 2000.

die Werkblatt-Redaktion im Februar 2001